Die Preisträgerinnen 2023/24

Die Preisträgerin Laura Camilla Sheng

Die Glückwünsche an Laura Sheng überreichte Dr. Katerina Vatsella vom Verein Alumni der Universität Bremen e. V.

Kann man in Grundschulklassen Klimawandel oder Nachhaltigkeit thematisieren oder überfordern solche Lerninhalte die Kinder kognitiv und emotional? Wie können Anknüpfungspunkte für solche schwierigen und möglicherweise angsteinflößenden Themen in Fächern der Grundschule gefunden werden?

Solchen und ähnlichen Fragen ging Laura Sheng in ihrer Masterarbeit nach. Die angehende Grundschullehrerin für die Fächer Deutsch, Mathematik und Englisch setzte das von der Stiftung Buchkunst ausgezeichnete Bilderbuch „Polymeer“ in ihrem Unterricht ein. Die Autorin Alexandra Klobouk erzählt darin von einer Welt im Jahr 2043: die Pole sind geschmolzen, die Meeresspiegel steigen. Holland ist verschwunden. Trotz des apokalyptischen Inhalts des Buches machte die derzeitige Referendarin positive Entdeckungen zum Kompetenzerwerb ihrer Klasse. Laura Sheng konnte beobachten, wie ihre Schülerinnen und Schüler neue Perspektiven einnahmen, vernetzte Denkweisen entwickelten, ihre Vorstellungen von Gerechtigkeit miteinander aushandelten sowie ihre Kreativität hinsichtlich der Gestaltung von Zukunft unter Beweis stellten.

Laura Sheng konnte zeigen, dass die Kinder durch die frühe Beschäftigung mit den Folgen des Klimawandels neue Kompetenzen erwarben und sich das Thema für den Grundschulunterricht sehr wohl eignet. Entgegen der immer noch weit verbreiteten Befürchtung, nachhaltigkeitsrelevante Probleme könnten Kinder ängstigen, äußerten sich die Schülerinnen und Schüler eher optimistisch, entwickelten kreative Umgangsweisen und Lösungsvorschläge. Ohne dabei die im Lehrplan für den Deutschunterricht gesetzten Ziele zu vernachlässigen, konnte Laura Sheng Bildung für nachhaltige Entwicklung und den Klimawandel in ihrer Grundschulklasse thematisieren. Sie hat damit einen wichtigen Beitrag zum Erreichen der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen geleistet. Sie hat mit einem Mythos aufgeräumt und gleichzeitig einen neuen Unterrichtsstandard gesetzt. Für diese Pionierarbeit in dem wichtigen Themenfeld der Bildung bekam sie den Preis zugesprochen.

Die Preisträgerin Lara Elisabeth Stuthmann

Für ihre Dissertation an der Universität Bremen untersuchte Lara Stuthmann vom ZMT, wie Meerestrauben umweltschonend gezüchtet werden können. Die Meerestraube ist eine Grünalge, die wegen ihrer Beschaffenheit auch Meereskaviar genannt wird. Sie enthält wichtige Antioxidantien und andere Nährstoffe wie Proteine und Mineralien. In Asien werden Meerestrauben gerne gegessen, in Europa sind sie als Nahrungsmittel jedoch noch nicht zugelassen und werden deshalb nur als „Dekoration“ verkauft. Gleichwohl ist die Meerestraube ein wichtiges und vor allem gesundes Nahrungsmittel, das auch für die Versorgung einer stetig wachsenden Weltbevölkerung an Bedeutung gewinnt.

Aquakulturen für Garnelen oder Fische bedecken in Asien ganze Landstriche. Sie haben vielerorts negative Auswirkungen auf Meere und Ozeane, führen zum Verlust von Habitaten für Tiere und Pflanzen und tragen zur Ausbreitung von Parasiten bei. Die gesunden Meerestrauben hingegen können in der Aquakultur relativ umweltschonend und schnell gezüchtet werden. Lara Stuthmann möchte mit ihrer Forschung dazu beizutragen, die Qualität und Quantität der Produktion auf ökologisch und ökonomisch nachhaltige Weise zu steigern. Für ihre Studien hat die Bremer Wissenschaftlerin in Vietnam die Produktionskette der Meerestrauben genau untersucht.

In der Khanh Hoa Provinz im Südosten des Landes werden Meerestrauben seit Beginn des 21. Jahrhunderts hauptsächlich in Aquakulturteichen angebaut. Für ihre Untersuchungen arbeitete Stuthmann über sieben Monate eng mit Algenfarmerinnen und Algenfarmern vor Ort zusammen und kooperierte mit Forschenden vom Institut für Ozeanographie in Nha Tang.

Lara Stuthmann fand heraus, dass sich durch eine angepasste Lichtbestrahlung sowie ressourceneffiziente Ko-Kultur mit anderen Organismen die Qualität der Meerestrauben verbessern und ihr Gehalt an Antioxidantien steigern lässt. Sind die Algen beispielsweise der Sonnenbestrahlung stärker ausgesetzt, kann die Antioxidans-Aktivität mehr als verdoppelt und auf das Level von Granatäpfeln angehoben werden. Eine als Carrageen-Lieferant (Geliermittel) verwendete Rotalge könnte in direkter Nachbarschaft der Meerestrauben gezüchtet werden und gleichzeitig zur Beschattung dienen. Werden die Algen dann noch zusammen mit den passenden Meerestieren kultiviert, bilden sie einen natürlichen Kreislauf, in dem Futter- und Abfallreste optimal verwertet werden. Die Forscherin kam zu dem Ergebnis, dass sich die Abwässer der Weißfußgarnele eventuell zur Düngung der Algen eignen könnten. Inzwischen wächst auch in Deutschland das Interesse an der kombinierten Algen- und Garnelenproduktion in landbasierten Kreislaufanlagen – eine positive Entwicklung auch angesichts kürzerer Transportwege