Die Jury-Entscheidung 2019/20

Am 28.02.2020 war es soweit

Bestens vorbereitet und mit sieben schriftlichen Voten ausgestattet trafen sich die am 28.02. auch persönlich verfügbaren Jury-Mitglieder an der Universität zur Entscheidung. Ein unfallbedingter Ausfall war leider zu verzeichnen. Die eingereichten Arbeiten überzeugten alle mit bemerkenswerten Ansätzen und Ergebnissen. Am Ende der Beratungen stand ein einvernehmliches Ergebnis in beiden Kategorien “Masterarbeit” und “Dissertation”.

Die Begründung der Jury

Julian Engel geht in seiner Arbeit über Ökotourismus weit über eine Problemanalyse der Überfischung auf einer philippinischen Insel hinaus. Er zeigt vielmehr eine Alternative für die einheimische Bevölkerung zum Lebensunterhalt auf: (Tauch-)Tourismus statt Fischfang. Dabei betrachtet er auch die negativen Konsequenzen von anwachsenden Gästezahlen auf die Trinkwassersituation oder den höheren Anfall von Müll, wenn immer mehr Menschen auf die Inseln kommen. Sein Vorschlag ist deshalb, den Tourismus nicht auf einen Ort zu konzentrieren, sondern regional auszuweiten und damit die Belastungen handhabbar zu machen. Seine Ideen hat Julian Engel nicht nur akademisch bearbeitet, sondern in vielen Gesprächen mit Betroffenen und Verantwortlichen diskutiert. Dabei hat er auch Nichtregierungsorganisationen einbezogen. U.a. auf seine Anregungen geht die Einrichtung eines neuen Meeresschutzgebietes zurück. Für eine Masterarbeit ist dieser ganzheitliche Blick auf Menschen, Umwelt, Sozialgefüge und wirtschaftliche Notwendigkeiten außergewöhnlich und deshalb eine Auszeichnung wert.

Die (Wieder-)Gewinnung von Rohstoffen geschieht häufig unter ökologisch hochbedenklichen Umständen oder unterbleibt, weil die Rohstoffe als Kleinstteile in Schlämmen oder Abfällen enthalten sind. Georg Pesch hat in seiner Dissertation diese Problematik untersucht und eine Lösung gefunden, wie man ohne zusätzliche Umweltbelastung z.B. Goldstäube aus Schlämmen herauslösen und wiederverwerten kann. Es ersetzt ein Verfahren, bei dem heute vielfach noch hochgiftiges Quecksilber zum Einsatz kommt. Sein technischer Ansatz  basiert auf der Dielektrophorese und ist bereits bei Anwendern auf Nutzungsinteresse gestoßen. Es ist hochaktuell, weil z.B. Elektroschrott aus alten Handys große Mengen an wertwollen, jedoch sehr kleinteilig vorkommenden Rohstoffen enthält, die bislang unzureichend oder gar nicht zurückgewonnen werden. Die Vermarktung der Technik von Herrn Pesch wurde bereits über eine Ausgründung aus dem Fachbereich angeschoben und verdient die Auszeichnung, weil sie das Thema Ressourcenschutz in bemerkenswerter Weise adressiert.