Die Jury-Entscheidung 2021/22

Die Jury begründete ihre Entscheidung kurz mit den folgenden Sätzen:

Herr Gutmann greift ein umweltpolitisch relevantes Thema auf, indem er sich mit der ecuadorianischen Verfassung auseinandersetzt, die der Natur als Rechtspersönlichkeit eine Gleichstellung gegenüber anderen einräumt. Indigene Vorstellungen bekommen neben der westlich geprägten Rechtsauffassung Raum. Das kürzlich ergangene Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Klimaschutzgesetz zeigt bereits ein Umdenken in der deutschen Justiz. Ecuador geht jedoch weiter. Herr Gutmann, der sich zurzeit in der Referendarausbildung befindet, bringt mit seinen Erfahrungen aus diesem Land nun auch die Chance mit, dass er dazu beiträgt, dass sich das Denken hier verändert und die Rechte der Natur stärker Berücksichtigung finden. Auch Umwelt- und Klimaschutz bei uns sind stark von Rechtsetzungen geprägt und können nur gelingen, wenn die Rahmenbedingungen stimmen (Beispiel: 10H-Regelung für den Windenergieausbau in Bayern).

Frau Dücker thematisiert „Landwirtschaft“ im Schulunterricht. Sie wendet sich damit einem Thema zu, dass bei den Diskussionen über eine nachhaltige Entwicklung oft nicht den Stellenwert genießt, den es aufgrund der Bedeutung haben müsste. Frau Dücker wendet sich an die Generation, die demnächst in die universitäre oder Berufsausbildung geht und normalerweise während der Schulzeit kaum auf die Problematik aufmerksam gemacht wird. Sie hat ein eigenes Lernwerkzeug entwickelt, das sog. „Reflectory“, das die Schüler:innen nicht nur mit Informationen versorgt, sondern sie auch in ihrer Entscheidungskompetenz stärkt. Sie schafft damit für die Schüler:innen eine nachvollziehbare Transparenz zwischen den Herausforderungen von Nachhaltigkeit und den damit verbundenen Handlungsweisen sowie Zwängen einer modernen Landwirtschaft. Frau Dücker setzt das „Global denken, lokal handeln“ mit ihrem „Reflectory“ in vorbildlicher Weise um.