Julian Engel, M.Sc.
Am Anfang von Julian Engels Überlegungen stand eigentlich ein Fisch, der Fuchs- oder Drescherhai, der auf den philippinischen Inseln, im konkreten Fall auf der Insel Malapascua, u.a. wegen seiner Flossen gefangen wird, damit bedroht ist und seine Rolle in dem sensiblen Riff-Ökosystem nur noch schwer erfüllen kann.
Wie lässt er sich schützen? Ganz sicher nicht, indem man den Menschen, für die der Fischfang Nahrungs- und Erwerbsquelle zugleich ist, die Berufsausübung untersagt, sondern erst einmal dafür sorgt, dass es alternative Einnahmemöglichkeiten für sie gibt. Das kann auf der traumhaft schönen Insel der Tourismus sein. Doch auch dieser hat seine Schattenseiten. Zu viele Taucher und Schnorchler richten Schaden im Meer am empfindlichen Riffsystem an. An Land führen Trinkwasserbedarf, mangelnde Abwasserbehandlung und steigendes Müllaufkommen durch eine zunehmende Gästezahl zu Problemen.
Wenn es also einen “Öko-Tourismus”, der den Menschen nützt, ohne große Schäden anzurichten, geben soll, dann muss intensiver über seine Ausgestaltung nachgedacht werden. All das hat Julian Engeln getan. Er hat in unermüdlicher Kleinarbeit mit den Menschen gesprochen, buchstäblich Tag und Nacht, und ihnen intensiv zugehört.
Er ist auch nach Abschluss seiner Forschungsarbeiten für die Masterthesis noch einmal zurückgekehrt, um seine Ergebnisse vorzustellen und zu erläutern, den Fischern ebenso wie Verantwortlichen aus der Administration. Er schlägt vor, den Tourismus auf die größere Nachbarinsel Cebu auszudehnen und gleichzeitig stärker auf den Meeresschutz zu achten. Seine Überzeugungsarbeit fiel auf fruchtbaren Boden. Nicht zuletzt auf seine Anregung hin wurde nun ein Meeresschutzgebiet eingerichtet. Dass er es selbst ernst meint mit dem Umweltschutz, hat er vor Ort unter Beweis gestellt. Er kümmerte sich um Schildkröten, und gemeinsame Beach-Clean-Ups mit den Einheimischen waren für ihn selbstverständlich.
Was bedeutet nun der Preis für Julian Engel? Er sagt: “Ich verbinde mit der Auszeichnung und meiner Arbeit vor allem, dass wir interdisziplinäre Ansätze brauchen, um Ziele in der Nachhaltigkeit zu erreichen. Wir müssen lernen, einander mehr zuzuhören und mit Verständnis und Zuneigung aufeinander zuzugehen, um voneinander zu lernen. Gerade der Austausch verschiedener Positionen erlaubt es uns, neue Gedanken zu fassen und Lösungen zu finden.”
Georg Pesch, Dr.-Ing.
Die Sortierung sehr kleiner Partikel nach Form, Material oder Größe ist bislang eine nicht gelöste Aufgabe. Das wirkt sich z. B. auf die vollständige Wertstoffrückgewinnung von Edelmetallen aus Elektroschrott negativ aus, da im Feinstaub dieses Schrotts die größten Edelmetallanteile stecken und heute noch weitestgehend verloren sind. Angesichts der Ressourcenknappheit und des Aufwands inkl. der damit verbundenen negativen Umweltfolgen, den man treiben muss, um Metalle neu zu gewinnen, eine nicht akzeptable und ökologisch bedenkliche Situation. Besonders schädlich ist auch die Gewinnung von Goldstaub aus Schlämmen in den Vorkommensgebieten von Gold mit Hilfe von Quecksilber, das hochgiftig und Ursache von schweren Umweltschäden ist.
Ein neuartiges Verfahren ist die sog. dielektrophoretische Filtration, die eine solche Sortierung von Mikropartikeln erlaubt. Sie basiert auf der Wirkung eines elektrischen Feldes, in dem die Partikel polarisiert werden.
In der Arbeit des Preisträgers Georg Pesch wird dieser Prozess beschrieben. Die Arbeitsergebnisse erlauben die Konstruktion einer völlig neuen Trennapparatur, die eine Vielzahl von bisher ungelösten, umweltrelevanten Separationsaufgaben zu erfüllen vermag. Eine Reihe von Unternehmen hat bereits Interesse gezeigt, diese Technologie weiter praktisch zu erproben. Gegenwärtig wird an einer größeren Demonstrationsanlage gearbeitet, um das Risiko der Markteinführung zu begrenzen. Die großtechnische Umsetzung wird flankiert von mehreren Großforschungsprojekten mit Förderung der DFG. Wenn alles klappt, wie in der Arbeit beschrieben, kann damit ein Ressourcenschutz- und ein Ressourcennutzungsproblem gelöst werden.
Für Georg Pesch kam die Auszeichnung, wie er selbst sagt, überraschend in Anbetracht der vielen guten Arbeiten zu Nachhaltigkeitsfragestellungen, die bislang eingereicht wurden. Verfahrenstechnik, also das Gebiet, in dem er arbeitet, stand und steht dabei weniger im Fokus. Um so mehr freut ihn nun der Preis: “Bereits seit meinem Bachelorabschluss bin ich der Überzeugung, dass wir Verfahrenstechnikingenieure das beste Handwerk mitgegeben bekommen, um die Welt nachhaltiger zu gestalten. Leider wird dies teilweise noch nicht konsequent genug gelehrt. Die Auszeichnung meiner Dissertation hat damit, neben der Wertschätzung meiner eigenen Arbeit, auch eine tolle Signalwirkung.” Das hoffen die Auslobenden des Preises mit ihm.